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Grün mal anders

Aktualisiert: 26. Mai 2020

Kennen Sie das? Alles ist grau, in der Stadt. Wo früher Felder und Wiesen waren, stehen heute Häuser. Der Verlust von Grünflächen kann Probleme mit sich bringen. Doch Dächer leisten Abhilfe.




Große Städte wie Nürnberg werden zugebaut. Da bleibt immer weniger Platz für Grünflächen. Wie wäre es, wenn viele Dächer Nürnbergs grün wären? So können sie einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und das Stadtklima leisten. 
Laut der Stadt Nürnberg sind nur ungefähr zwei Prozent der Dachflächen in der fränkischen Großstadt begrünt. Aber: Fast die Hälfte aller Dächer wird als potenziell begrünbar eingestuft.


Blick auf das begrünte Dach des Johannes-Scharrer-Gymnasiums. Im Hintergrund die Kirche Sankt Sebald in Nürnberg CREDIT: Linda Weihreter


Blick auf das begrünte Dach des Johannes-Scharrer-Gymnasiums. Im Hintergrund die Kirche Sankt Sebald in Nürnberg,. (Credit: Linda Weihreter
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Das Johannes-Scharrer-Gymnasium in Nürnberg ist Vorreiter und hat bereits begrünte Dächer. Die Schule liegt in der Altstadt und damit in einem stark versiegelten Gebiet. Das bedeutet, die Region ist stark bebaut, sodass der Boden das Regenwasser schlecht aufnehmen kann. Schulleiter Dr. Michael Schminke befürwortet das Begrünen aus verschiedenen Gründen: „Es hat einen positiven Effekt für das Haus und für das Klima der Stadt. Das Haus ist räumlich der prallen Sonne ausgesetzt, und das heizt sich im Sommer wahnsinnig auf.“ Im Winter wirkt die Begrünung isolierend. 




Die natürliche Klimaanlage


Die Pflanzen auf dem Gründach speichern das Wasser. Ein Teil verdunstet und ein anderer wird in einer Speicherplatte aufbewahrt. Bei einem betonierten Dach oder einem Ziegeldach ist das nicht der Fall. „Wenn das Dach mit Bitumen oder Kies bedeckt ist, heizt sich das auf. Ein Gründach, in dessen Schicht Feuchtigkeit gespeichert ist, sorgt durch die Verdunstung des Wassers für kühlere Flächen“, so Prof. Dr.-Ing. Roland Krippner der TH Nürnberg. Das Lagern des Regenwassers - und damit die zeitversetzte Abgabe in die Kanalisation - entlastet zusätzlich ein Stück weit die Kanäle der Stadt. Besonders helfen die Pflanzen beim Verbessern des Stadtklimas. Sie filtern aus der Luft Schadstoffe wie Kohlenstoffdioxid und Feinstaub.




Profiteure der grünen Teppiche


Mittlerweile schwirren über den Dächern des Johannes-Scharrer-Gymnasiums verschiedene Insekten. Käfer, Spinnen und Bienen sind dort beheimatet. Ein weiterer Grund, weshalb der Leiter des Gymnasiums das Begrünen unterstützt. Bepflanzte Dächer leisten einen zusätzlichen Beitrag für die Flora und Fauna. Die Artenvielfalt wird dadurch vor allem im urbanen Raum gefördert.

Direktor Dr. Michael Schminke sagt: „Auf das Dach kommen sogar Hausrotschwänzchen, also Singvögel, die pflücken sich Insekten da raus, und das ist eine Bereicherung für die Innenstadt.“ Man biete Insekten und Singvögeln einen Lebensraum.



Die Dachterrasse des Gymnasiums mit Pflanzentrögen. Rechts die Dachbegrünung.


Die Schüler profitieren ebenfalls von dem Garten auf dem Dach. Sie lernen dort einen zukunftsorientierten Umgang mit der Natur. Außerdem hegt und pflegt die Schulgartengruppe Pflanzen in den Trögen auf der Dachterrasse. Die Stadt Nürnberg kümmert sich einmal im Jahr um die Dächer des Gymnasiums. Wie bei jeder Grünfläche ist eine Pflege notwendig. Nur so wird die bepflanzte Fläche erhalten. Das ist wichtig, damit beispielsweise Disteln nicht die Abdichtung des Daches kaputtmachen. Je intensiver ein Dach bepflanzt ist, desto mehr muss es gepflegt werden. 
Die Setzlinge von Bäumen und Büschen müssen herausgezogen werden, so der Leiter des Gymnasiums.


Bunte Aussicht

Dieses Jahr versucht Schulleiter Schminke eine Fassadenbegrünung bei der Stadt einzuleiten. „Mit einem Abstand von ungefähr 30 Zentimetern von der Wand weg werden Platten angebracht, die dann von Pflanzen bewachsen werden soll“, erklärt Schminke. Das würde sowohl die Fassade beschatten als auch durch die Verdunstungskühle die starke Hitze abmildern.

Bildquellen: Antonia Weise, Linda Weihreter

Musik Credit: „Soul Searching“ von Causmic

von Antonia Weise




Quellen:

- http://jsg-nuernberg.de/V42/index.php?id=3 Johannes-Scharrer-Gymnasium – Dr. Michael Schminke

- Technische Hochschule Nürnberg - Prof. Dr.-Ing. Roland Krippner





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